09.10.2007

Schlag nach in "Mein Weg"

Es ist der sprichwörtliche Eiertanz, den Röttgen da vorführt. Damit steht er dieser Tage nicht allein in seiner Partei. Seit Dresden ist ein Teil der CDU in der Klemme - jener Flügel, der Rüttgers Kurs für falsch hält. Nur es offen nicht mehr sagt. Und es sich auch nicht mehr öffentlich eingesteht. Die Kanzlerin hat sich vorerst aufs Beobachten verlegt.

 

Im Kanzleramt selbst kam am Montag eine Runde wichtiger Unionspolitiker zusammen, um unter Leitung des Kanzleramtschefs die Lage zu besprechen. Mit dabei war auch CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Die Linie lautet: Die Union setzt alles dran, den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung im Januar statt auf 3,9 auf 3,5 Prozent zu senken. Das vertritt auch Röttgen. Allein das würde im Durchschnitt einem Arbeitnehmer 400 Euro Netto mehr im Jahr bringen.

 

Der Mann, der als Reformer gilt, versucht an diesem Tag den Spagat - zwischen Solidarität zur eigenen Partei, zur eigenen Position und zur Kanzlerin. Hat nicht auch Angela Merkel 2004 die Verlängerung der Bezugsdauer in einem Interviewbuch mit dem Journalisten Hugo Müller-Vogg wortreich verteidigt? Der heutige "Bild"-Kolumnist sitzt mit in der Röttgen-Runde und kann das nur bestätigen. Das sei vor der Bildung der Großen Koalition gewesen, sagt Röttgen.

 

Quelle: SPIEGEL-ONLINE vom 9.10.2007