Presse

11.09.2013 | Süddeutsche Zeitung

"Wo geworben wird, wird schöngefärbt"

(…) Was soll, was darf Werbung, wenn es um Lebensmittel geht? Pointiert zuspitzen? Verführen? Übertreiben? Oder soll sie die Verbraucher lediglich informieren? Das wollte die Lebensmittelindustrie wissen und hatte deshalb zu dem Treffen eingeladen.

(…)  Kritisch werde es aber dann, wenn die Werbung falsche Vorstellungen beim Verbraucher über die Herstellung oder den Inhalt eines Lebensmittels wecke, sagt Müller-Vogg. Etwa wenn auf der Verpackung "Formschinken" stehe, obwohl kaum ein Verbraucher wisse, dass es sich dabei um zusammengepresste Teile handele, die nur auf den ersten Blick wie Schinken am Stück aussähen. "Dass so etwas erlaubt ist, werfe ich aber nicht der Lebensmittelindustrie vor, sondern dem Gesetzgeber", sagt Müller-Vogg. Der müsse bei solchen Punkten für strengere Regeln sorgen.

  Das Beispiel mit der Milch und dem Weizen im Kühlschrank dagegen hält er für eine zulässige Übertreibung. "Es ist doch kein Verbraucher so blöd zu glauben, dass man den Snack tatsächlich herstellt, indem man eine Kanne Milch und eine Schale Weizen in den Kühlschrank stellt." Man dürfe die Menschen nicht unterschätzen, meint Müller-Vogg. "Wenn wir ihnen zutrauen, am übernächsten Sonntag darüber abzustimmen, ob die derzeitige Bundesregierung die Eurokrise gut bewältigt hat oder ob andere das besser können, dann sollten wir ihnen auch zutrauen, darüber zu entscheiden, ob sie wirklich nur einen bestimmten Schoko-Brotaufstrich kaufen müssen, damit ihre Familie schön und glücklich wird."

Quelle: Süddeutsche Zeitung, 11. September 2013



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