Presse

15.01.2020 | Frankfurter Rundschau

„Klimahysterie“

„Diesmal ging es ziemlich schnell. Schneller als manchmal sonst im Januar, wenn eine Sprachwissenschaftlerin, drei ihrer männlichen Kollegen sowie ein Journalist und ein Ehrengast zusammensitzen, um das „Unwort des Jahres“ zu küren. Das Ergebnis: „Klimahysterie“. Vielleicht „erwartbar“, wie es in der Jury-Diskussion hier und da hieß. Aber den massiven Aufschwung zu ignorieren, den das Thema durch Greta Thunberg und Fridays for Future erfahren hat, das wäre unglaubwürdig gewesen. (…)

Aber was bringt es, zum 29. Mal seit 1991 ein „Unwort des Jahres“ zu küren? Die Initiative verfügt ja über keine anderen Mittel der Einflussnahme als den Versuch, öffentliche Aufmerksamkeit auf den Missbrauch von Sprache zu lenken. Hinter ihr steht keine Organisation, auch nicht (wie oft fälschlich angenommen) die Gesellschaft für deutsche Sprache. Sie kann und will niemandem vorschreiben, was gesagt werden „darf“ und was nicht. Aber genau das macht sie aus: Sie lebt allein von der Bereitschaft der Öffentlichkeit, auf kritische Hinweise zu hören.

Daran ändern auch Versuche nichts, der Unwort-Initiative etwas anderes zu unterstellen. Von „Sprachpolizei“ schrieb einmal der ehemalige FAZ-Herausgeber Hugo Müller-Vogg, der sich publizistisch inzwischen hart an der rechten Kante des bürgerlich-konservativen Lagers bewegt. Müller-Vogg wird wissen, dass „Sprachpolizei“ selbst das Zeug zum Unwort hätte. Aber er dürfte auch wissen, warum er die Aktion zu diffamieren versucht: Tatsächlich stammten die Unwörter der vergangenen Jahre meistens aus dem Sprachgebrauch des rechten bis ganz rechten Lagers.

Quelle: „Frankfurter Rundschau“ vom 15. Januar 2020



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